Laut dem Landesarchiv kann als Geburtstag unseres TV Merchweiler der 12. Juni 1892 angesehen werden.Dieses Datum trägt ein „Gesuch um Genehmigung eines Turnvereins zu Merchweiler“.Der Verein hatte zur Zeit der Gründung 26 Mitglieder. In dieser Zeit – wahrscheinlich bis zum Beginn der zwanziger Jahre – wurde im Verein nur geturnt und gewandert. Im Jahre 1903 wurde Fritz Dörr zum Vorsitzenden gewählt, der dieses Amt – mit kurzen Unterbrechungen – auch bis in die 30er Jahre innehatte. Ihm zur Seite stand als Turnwart lange Jahre Richard Hansen. Im Jahre 1911 betrug die Mitgliederzahl bereits 89, davon 42 Jugendliche. Infolge des 1. Weltkrieges kam der Sportbetrieb vollkommen zum Erliegen. 35 Turner des Vereins verloren im Krieg ihr Leben. 1920 fand die 1. Generalversammlung nach dem Kriege statt. Als Vorsitzender wurde Johann Jochum gewählt. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden die Turnspiele auf geeigneten Wiesen statt. Im Jahre 1921 wurde ein Pachtvertrag für ein Gelände an der Illinger Straße abgeschlossen. Die Arbeiten zum Sportplatzbau mussten von den einzelnen Vereinen selbst geleistet werden. 1923 fand wieder ein Gauturnfest in Merchweiler statt. Turner wie Richard Naumann (Zwölfkampf) und Peter Mauer (Neunkampf) wurden in der Siegerliste aufgeführt. Im Jahr 1923 wurde die erste Handballmannschaft gegründet. Eine Gliederung des Vereins in einzelne Abteilungen bestand damals noch nicht. Die meisten aktiven Mitglieder betrieben die Sportarten nebeneinander. So ist bekannt, dass einige Handballer gute Leichtathleten waren, dass Geräteturner in der Schlagball- und Handballmannschaft spielten. Neu war in dieser Zeit in der Satzung, dass der Beitritt zum Bliesgau erfolgte. 1927 zählte der Verein 112 Mittglieder, jedoch keine Frauen. 1928 waren 102 Mitglieder gemeldet, darunter 19 weibliche. Über die folgenden Jahres bis zur Neugründung des Vereins 1950 gibt es keine Unterlagen. Zu der Mitgliederversammlung kamen 23 Mitglieder und wählten Gottfried Klein zum 1. Vorsitzenden. Die Handballabteilung übernahm nach dem Kriege 1947 Robert Degen, dem es nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang, wieder eine leistungsfähige Sparte im Turnverein aufzubauen. Nach mehreren Wechseln in der Abteilungsführung übernahm 1980 Sigrun Elbert die Abteilung und leitete diese 32 Jahre. Im Jahre 2012 trat sie von ihrem Amt zurück. Im Jahre 1951 schlossen sich die Tischtennisspieler, die zuvor eine Sparte des Omnisportvereines waren, dem Turnverein an. Auch diese Sparte wurde in ihren Anfängen von Robert Degen geleitet Ab dem 1957 übernahm Emil Zewe – mit zwei kurzen Unterbrechungen – die Abteilung und leitete sie bis zu seinem Tode im Jahre 1991. Sein Nachfolger wurde Hans-Werner Zewe. Bei der Mitgliederversammlung 1952 einigte man sich auf ein neues Vereinswappen, das von da an von den Turnern, den Tischtennisspielern und der Handballmannschaft getragen wurde. Dass der Verein sich in der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen gut darstellte, beweist die Zahl der Mitglieder. Im Jahre 1954 waren es 253: 168 männliche und 85 weibliche. Davon spielten 30 Handball, 15 Tischtennis und 48 trieben Leichtathletik. 20 Personen fuhren in dem Jahr zum Deutschen Turnfest nach Hamburg. Die Übungsstunden fanden bis 1954 im Kaisersaal statt, danach musste man in die Baracke in der Lehmkaul umziehen. Ab 1958 wurde – bis zum Einzug in die Schulturnhalle im Jahre 1961 – im Saale Tivoli geturnt. 1962 übernahm Heinz Lindemann den Vorsitz des Turnvereins. 1969 wurde die Leichtathletikabteilung gegründet, die nach der Einweihung der Sportanlage in der Lehmkaul 1971 optimale Trainingsbedingungen hatte. Bei der Einweihung wirke auch der Turnverein mit. Handballspiele fanden statt u.a. gegen eine Mannschaft aus Forbach. Die wichtigsten Ereignisse der fünfziger Jahre waren das Stiftungsfest, das vom 2.-5. Juni 1967, aus Anlass des 75jährigen Bestehens des Turnvereins in einem großen Zelt auf dem Marktplatz gefeiert wurde. 1972 trat Heinz Lindemann von seinem Amt zurück und die 2. Vorsitzende Christel-Diehl-Gerhartz übernahm das Amt bis zur nächsten Generalversammlung, bei der Herbert Freis zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Entscheidend für die weitere Vereinsarbeit war die Einweihung der Sport- und Kulturhalle im Jahre 1975. Im gleichen Jahr wurde die Faustballabteilung und ein Jahr später die Badminton- und die Volleyballabteilung gegründet. Als der TVM 85 Jahre alt wurde – im Jubiläumsjahr 1977 – hatte der Verein fast 800 Mitglieder, d.h. dass sich die Zahl in den letzten 10 Jahren verdoppelt hatte. Der Vorsitzende war ab diesem Jahr Rolf Müller. Im Jahre 2002 übernahm dieses Amt Karl-Heinz Herr und seit 2013 ist Thomas Grewen der 1. Vorsitzende. Im Jahre 1983 wurde im Zuge der Zeit Aerobic angeboten, das Interesse hielt aber nicht lange, während die Jazztanzgruppe bis in die 90er Jahre Bestand hatte. Das größte Ereignis für den Turnverein war die Ausrichtung der 53. Nationalen Deutschen Tischtennis-Meisterschaften, die im März 1985 in der Saarlandhalle stattfanden. Mehr als 100 Helfer des Vereins waren im Einsatz und lösten diese Aufgabe mit Stolz. In der Saison 1985/1986 schaffte die Handballabteilung den Aufstieg in die Oberliga, die höchste saarländische Klasse. Die Tischtennisabteilung feierte 1989 ihr 40jähriges Bestehen mit einem Festabend und einem Turnier. Das 100jährige Bestehen des Turnvereins im Jahre 1992 wurde mit einem großen Festzelt auf dem Merchweiler Marktplatz gefeiert. Im Zuge der Zeit hat sich die Struktur des Vereins gewandelt. Mit der Neugründung von drei Abteilungen in den 70er Jahren trat eine Änderung ein. Der Kreis der Mitarbeiter wurde größer, die Abteilungen wurden in ihrer Arbeitsweise selbstständiger. Die Zahl der Mitglieder hat sich nicht viel verändert und liegt immer noch bei ca. 700. Von der Strukturänderung wurde auch die Geselligkeit tangiert, die spielt sich heute mehr in den einzelnen Abteilungen und Gruppen ab. Eines hat sich jedoch in unserem großen Verein nicht geändert: Wie zur Gründungszeit und in den schwierigen Jahren des Neubeginns nach den beiden Weltkriegen hat der TV Merchweiler engagierte Mitarbeiter im Vorstand und im sportlichen Bereich.